Review Nr. 10
Terje Rypdal: Odyssey

Terje Rypdal, der norwegische Gitarrist und Komponist, mag nicht jedem ein Begriff sein, aber für diejenigen, die mit seiner Arbeit in Berührung gekommen sind, ist der Eindruck oft unvergesslich. Eines seiner Alben, das in seiner Diskografie herausragt, ist "Odyssey", eine Doppel-CD-Veröffentlichung, die 1975 einen bedeutenden Moment für das ECM-Label markierte. In diesem Artikel wollen wir uns mit den einzigartigen Merkmalen von "Odyssey" auseinandersetzen und die Eindrücke untersuchen, die es bei den Hörern hinterlassen hat.
Der Autor teilt eine persönliche Verbindung mit Terje Rypdal durch die Erinnerung an das Album "Over Birkerrot", das in den 1970er Jahren einen bleibenden Eindruck hinterließ. Der Artikel beginnt mit einer nostalgischen Rückbesinnung auf den Besuch einer Live-Aufführung von Rypdal und seiner Band in der Heimatstadt des Autors im selben Jahrzehnt. Die Musik von "Odyssey", insbesondere der unvergessliche Titel 'Over Birkerrot', hinterließ einen tiefen Eindruck und versetzte das Publikum in Staunen.
Das Album, ursprünglich als Doppelvinyl veröffentlicht, präsentierte Rypdals vielseitige Musikalität. Leider ist die LP-Sammlung des Autors nicht mehr verfügbar, da sie inzwischen an Sammler verkauft wurde. Der Artikel gibt jedoch Einblicke in die Essenz von "Odyssey" und seine charakteristische Fusion aus exzentrischen und symphonischen Elementen. Die Analyse der Tracks offenbart die verträumte und melancholische Natur der Musik. 'Midnite', der längste Track auf dem Album, wird als von einer hypnotischen Basslinie dominiert mit bedeutenden Tromboneinsätzen beschrieben. 'Adagio' führt klassische Einflüsse durch Streicher ein, während 'Better Off Without You' für seine Inspiration aus Sweetnighter von Weather Report hervorgehoben wird. 'Ballade' sticht mit Rypdals expressiver und vielfältiger Gitarrenarbeit hervor, die an den Stil von McLaughlin erinnert.
Der Artikel geht auch auf den improvisatorischen Aspekt von 'Over Birkerrot' ein und äußert den Wunsch nach einer ausgedehnteren Erkundung seines Potenzials. Das Zusammenspiel zwischen Rypdals vielfachen Gitarrenschichten, Organist Brynjulf Blix und Posaunist Tornbjørn Sunde wird hervorgehoben und schafft eine fesselnde und dynamische musikalische Erfahrung. Die Diskussion erweitert sich auf Rypdals breitere Zusammenarbeit mit ECM Records und betont die transformative Natur seiner Beziehung zum Label. "Odyssey" wird als relativ ruhiges Album mit atmosphärischen Momenten dargestellt, angetrieben von Blix' Orgel und Rypdals kraftvollem Gitarrenspiel. Rypdals sich entwickelnder Stil, angesiedelt zwischen Oldfield und Hackett, wird anerkannt, ebenso wie seine Experimente mit Synth-Schichten.
Trotz des Lobes für bestimmte Tracks kritisiert der Artikel auch Aspekte des Albums. Die ausgedehnten und abschweifenden Kompositionen, insbesondere in 'Adagio' und 'Fare Well', werden als ereignislos betrachtet. Der Begriff "New Age" wird vorgeschlagen, und die Beschreibungen als kosmisch oder spacig werden in Frage gestellt, wobei die Ärgernisse über einige Gitarrenelemente betont werden.
Abschließend erkennt der Artikel "Odyssey" als ein seltenes Doppel-ECM-Album an, mit einer nuancierten Wertschätzung für seine einzigartigen Momente. Gleichzeitig betont er die kontroverse Natur des Albums und legt nahe, dass es nicht jedermanns Geschmack entsprechen könnte. Letztendlich vermittelt der Leser ein lebendiges Bild von Terje Rypdals musikalischer Reise durch "Odyssey", einer Veröffentlichung, die einen Wendepunkt in seiner Karriere und der Geschichte von ECM Records markierte.


Review II

Vergiss das Etikett 'Jazz Rock'. Für mein Geld handelt es sich hierbei um eine der progressivsten, psychedelischsten und ekstatischsten Gitarren-Prog-LPs, die jemals aufgenommen wurden. Solange du bereit bist, Rypdals mittlerweile etwas veraltet klingenden Streichsynthesizer zu akzeptieren (der ohnehin nur gelegentlich als Begleitung dient), steht dir ein wirkliches Vergnügen bevor!
Rypdal und seine Band legen im Allgemeinen langsame, melancholische Grooves vor, auf denen der Organist und der Posaunist (sowie der Bandleader am Saxophon) langsame, träumerische Soli spielen können - aber die Höhepunkte dieses Albums sind Terjes unglaublich ergreifende Soli auf der Leadgitarre. Immer wenn du denkst, Rypdal könnte dich nicht mehr bewegen, singt seine Gitarre noch stärker als zuvor. Er erobert wahrhaftig Höhen, die andere Gitarristen nicht erreichen können, und ein Teil der Schönheit liegt in seinem schmerzhaft schönen Vibrato. In den mittleren siebziger Jahren war Rypdal jung, und das ECM-Label gab ihm die Freiheit, die Musik aufzunehmen, die er spielen wollte. Du kannst erkennen, dass er darauf aus ist, seinen Namen auf die Landkarte zu setzen. Jede einzelne Note kommt aus der Tiefe seiner Seele.
Der Großteil der Musik auf "Odyssey" ist nächtlich und melancholisch (nur diese schwebenden Gitarrensoli heben alles auf eine andere Ebene); aber "Over Birkerot" ist dunkler, düsterer, instrumentaler Rock (nicht unähnlich der Ära von "Larks' Tongues in Aspic" von King Crimson), und der letzte Track (auf dieser CD-Veröffentlichung) ist eine hervorragende, sonatenartige Romanze.
"Odyssey" wurde ursprünglich als Doppel-LP veröffentlicht. Leider ist die 'letzte Albumseite' (die nur einen langen Track enthielt) nie auf CD erhältlich gewesen.
Dachtest du, die norwegischen Fjorde könnten nicht singen? Denk nochmal nach! Dieses Album ist ein Triumph.

Weitere Informationen zu Terje Rypdal

Terje Rypdal, geboren am 23. August 1947 in Oslo, ist ein renommierter norwegischer Jazzgitarrist und Komponist, der über die Jahre eine beeindruckende Karriere in der Welt der Musik aufgebaut hat. Dieser Artikel wirft einen Blick auf seine musikalische Reise, angefangen von seinen Anfängen in der Popmusik bis zu seinen wegweisenden Erfolgen im Jazz.
Rypdals Interesse an der Musik begann früh in seinem Leben, beeinflusst durch seinen Vater, einen Militärkapellenleiter und Klarinettisten. Schon mit fünf Jahren begann er Klavier zu lernen und wechselte später zur Trompete. Mit zwölf Jahren eignete er sich autodidaktisch das Gitarrenspiel an. Als Teenager wurde er Mitglied der Instrumentalrockband Vanguards, die es sogar in die lokalen Popcharts schaffte. Die Begegnung mit Jimi Hendrix veränderte seinen musikalischen Kurs, und er gründete 1967 die psychedelische Rockband Dream.
In den späten 1960er Jahren wandte sich Rypdal dem Jazz zu und veröffentlichte 1968 sein erstes Album unter eigenem Namen, "Bleak House". Dies markierte den Beginn seiner Jazzkarriere, die durch Auftritte mit namhaften Musikern wie Jan Garbarek und verschiedenen Big Bands gekennzeichnet war. Sein internationaler Durchbruch erfolgte 1969 beim Free Jazz Meeting Baden-Baden des Südwestfunks. Die Zusammenarbeit mit Jan Garbarek auf Alben des deutschen Labels ECM festigte Rypdals Platz in der Jazzszene. Über die Jahre hat er zahlreiche Alben unter eigenem Namen sowie in Kooperationen mit renommierten Musikern veröffentlicht. Sein Stil, von Kritikern als eine Mischung aus Rock- und Jazzphrasierungen mit einem Interesse an Tonfarben und Dynamik beschrieben, hat ihm eine breite Anerkennung eingebracht.
Rypdal ist nicht nur als Gitarrist, sondern auch als Komponist vielseitig tätig. Seine Liste der Kompositionen umfasst Symphonien, Chor- und Kammermusik sowie Stücke für gemischte Ensembles aus klassischen und Improvisationsmusikern. Nachdem Rypdal sich dem Jazz zugewandt hatte, folgten gemeinsame Konzertauftritte, Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen. Seine künstlerische Zusammenarbeit erstreckte sich über verschiedene Ensembles, darunter die Nordic Big Band und verschiedene Sinfonieorchester. Zu seinen bedeutendsten Schallplatten gehören Werke wie "Terje Rypdal", "Odyssey", "After the Rain" und "Waves". In den 1970er Jahren arbeitete er mit herausragenden Musikern wie Barre Philips, Robert Wyatt, Miroslav Vitous, Jack DeJohnette und Jan Garbarek zusammen. Rypdal hat im Laufe seiner Karriere eine beeindruckende Liste von Kompositionen geschaffen, darunter "Eternal Circulution", "Ved. Soerevan", "Electric Fantasy" und "Oper Orpheus Turns Round and Looks at Eurydice" aus den Jahren 1970/72. Er präsentierte auch Werke wie "Concerto par Viol-basso and Orchestra" sowie seine erste Sinfonie. Die Werke mit den Nummern FF Nr. 27 und Mel. Nr. 4/1977 sind weitere Beispiele für Rypdals vielseitiges Schaffen und seine Fähigkeit, verschiedene musikalische Formen zu erforschen.
Das Jahr 2022 markierte Rypdals 75. Geburtstag, und seine fünf Jahrzehnte währende Zusammenarbeit mit ECM wurde gefeiert. Seine Musik, geprägt von einer faszinierenden Kombination aus verschiedenen Genres, hat Fans weltweit über Jahrzehnte fasziniert und inspiriert. Terje Rypdal bleibt ein herausragender Musiker, dessen Beitrag zur Welt des Jazz und darüber hinaus nicht übersehen werden kann.